Seit einiger Zeit bin ich intensiv damit beschäftigt, meine Konzerte selbst zu organisieren – diese finden dabei oft an ungewöhnlichen und teils auch nicht sehr großen Spielorten statt, die aber alle gemein haben, dass sie eine angenehme, intime Atmosphäre für die Musik bieten. Ich versuche, bei meinen Shows einen sehr persönlichen Eindruck meiner Musik zu vermitteln und spreche viel über die Inhalte und die Inspiration hinter meinen Songs. Mein Mann Georg Sheljasov und ich machen dabei fast alles selbst: wir recherchieren im Internet, wo unsere Musik hinpassen könnte, statten den potentiellen Spielorten einen Besuch ab, stellen den Verantwortlichen vor Ort unser Konzept vor, drucken unsere Eintrittskarten, Plakate und Flyer selbst, organisieren online und mit den Partnern vor Ort einen Vorverkauf. Am Konzerttag bringen wir oft Tontechnik und Licht selbst mit, da wir es toll finden, Musik an Orte zu bringen, an denen sonst keine Konzerte stattfinden. Damit sich die Betreiber vor Ort nicht damit herumschlagen müssen, melden wir die Konzerte selbst bei der GEMA an und tragen die Kosten dafür. Ich bezahle den Musikern meiner Band eine moderate Festgage.
Alldem ging voraus, dass ich vor zweieinhalb Jahren mein drittes Album „Under Neon Stars“ mit vielen meiner eigenen Kompositionen veröffentlicht hatte. Mit der die CD begleitenden Medienkampagne erreichten mein Plattenlabel DWEDA Records und ich positive Besprechungen in regionalen und überregionalen Medien wie MoPo, kulturSPIEGEL, Stern, stereo, Fono Forum, Für Sie und anderen mehr. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ nahm die CD in seine Quartals-Longlist auf; NDR und SAT1 Nord drehten ein Feature, welches im Regionalfernsehen lief, und ich war in lokalen TV- und Radiosendern zu Gast, um über „Under Neon Stars“ zu sprechen. Schließlich hatte ich einen Auftritt bei der renommierten NDR-Konzertreihe „Hamburg Sounds“ in der Fabrik.
In der Zeit nach der Veröffentlichung merkte ich, dass ich meinen Ansatz für die Organisation von Live-Konzerten verändern musste. Ich lernte, dass ich den großen Konzertveranstaltern trotz allem mit dem Album gewonnenen Renommee noch zu klein war, und dass manche der kleineren Agenturen in den letzten Jahren den Schwerpunkt auf Chansons und deutschsprachige Musik-Comedy gelegt hatten. Andere hatten schon eine Sängerin im Bereich Jazz/Latin/Pop im Portfolio und sahen keine Kapazitäten für eine weitere. Gleichzeitig wurde der von uns bis dahin verfolgte Weg, auf kleineren regionalen Kulturbühnen aufzutreten, zunehmend herausfordernder. Diese Häuser müssen mit ihren Fördergeldern in der heutigen Zeit hart wirtschaften. Anders als vor wenigen Jahren noch können einige Bühnen etwa den Techniker, der am Abend Ton und Licht betreut, nicht mehr selbst stellen – mit der Konsequenz, dass sich solche Konzerte für uns zunehmend weniger tragen.
Im letzten Jahr hatte dann mein Kollege Dennis Durant eine tolle Idee: er veranstaltete drei Konzerte mit den Künstlern seines Plattenlabels in einem Weingeschäft in St. Pauli – je eins mit ihm selbst, mit mir und mit The Caper. Diese Konzerte im ca. 50 Leute fassenden tvino fanden sehr guten Anklang: das Publikum saß bis direkt an den Bühnenbereich heran und war bei teils ausverkauftem Haus auf Tuchfühlung mit der Band. Instrumente wie Saxophon, Kontrabass, Wurlitzer-Piano und reduzierte Percussion taten ein übriges – die „Acoustic Nights“ waren geboren.
In der Folge haben mein Mann und ich dann angefangen, dieses Konzept außerhalb Hamburgs anzubieten. Neben mehreren Konzerten im Hamburger Raum habe ich aktuell auch vier Konzerte in Süddeutschland anstehen, für die wir im Frühjahr und Sommer Spielorte gesucht und mit vielen Partnern und Interessenten vor Ort gesprochen hatten. Ich freue mich schon unheimlich darauf, mit meinem Quartett an neuen Orten zu spielen und meine Songs mit einem neuen Publikum zu teilen!
Wer all das genau so toll findet wie wir, darf uns gerne unterstützen. Wir sind hochmotiviert und mit voller Energie dabei – aber jeder neue Spielort, ob hier im Norden oder außerhalb, ist ein Wagnis. Wir wissen beim ersten Mal nie, wie unsere Musik vor Ort angenommen wird und ob wir aller Werbung und allem Aufwand zum Trotz nicht bloß vor 10 Leuten spielen. Wir freuen uns also über jeden, der Karten kauft für die Konzerte von Dennis Durant, The Caper und mir! Unsere Tickets kosten üblicherweise 20 € – wir finden, dass das für handgemachte, authentische Musik in einer persönlichen und konzertanten Atmosphäre ein angemessener Preis ist.
Besucht uns gerne auf www.judithtellado.de oder www.dweda.com und besorgt Euch dort online oder direkt an den Spielorten Konzertkarten. Und ihr könnt uns auch gerne schreiben, wenn ihr einen Ort wisst, in dem wir unbedingt mal Konzerte veranstalten müssen .
Vielen Dank!
Judith